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Mittwoch, 13. Juni 2018 - 20:00

Vortrag: Wo sind all die Proletarier hin?

Vortrag der EMU zum marx'schen Klassenbegriff

Die Arbeiterklasse, auch bekannt als das Proletariat - sie war der Hoffnungsträger der kommunistischen Bewegungen und an ihrer Befreiung sollte das Schicksal der Welt hängen. Davon geblieben scheint nicht mehr viel. Hier und da gibt es noch Nostalgiker, die den Klassenkampf beschwören, während ein Großteil der politischen Linken die Arbeiterklasse längst hinter sich gelassen hat und, wenn überhaupt, das Proletariat nur als eine unter vielen unterdrückten Gruppen betrachtet. In den etablierten Wissenschaften und in der staatlichen Politik hat der Klassenbegriff sowieso schon lange ausgedient: zu eng, zu wenig genau, nicht empirisch genug definiert. Mit Schicht oder Milieu komme man viel weiter und selbst die alte Arbeiterpartei SPD will schon lange Volkspartei für alle Deutschen sein.

Doch Totgesagte leben länger. Nicht erst zum 200. Geburtsjahr von Karl Marx wird wieder vermehrt über die Aktualität des Klassenbegriff diskutiert. Vielen US-Linken, enttäuscht von der postmodernen "rainbow coalition" der unterdrückten Partialidentitäten sehen gerade im Revival des Begriffs der Klasse eine Möglichkeit, wieder grundlegende Gesellschaftskritik zu betreiben. In Europa wiederum weckt eine zunehmende Prekarisierung, europäische Sparpolitik und Sozialabbau ein erneutes Interesse an Klassenpolitik. Und in vielen Entwicklungsländern war der positive Bezug auf die Arbeiterklasse eh nie verschwunden.

Genug Gründe also, mal wieder einen Blick zu wagen: was ist das überhaupt, eine Klasse? Was für Missverständnisse und Verzerrungen kursieren im Bezug auf die Theorie eines Karl Marx über den Klassenkampf? Und wichtiger noch: ist das alles wichtig und aktuell oder doch lieber der Geschichtschreibung zu überantworten?

Eintritt frei

Quelle: https://www.facebook.com/events/4824078121785…