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Donnerstag, 13. Februar 2020 - 19:30

Hormon oder Pronom? Zur Frage des Geschlechterverhältnisses

Mann oder Frau? Diese Frage ist so mysteriös, wie sie eindeutig ist. Der Versuch, die Geschlechter widerspruchsfrei zu definieren, gerät schnell zum Problem. Gleichzeitig gilt für die Meisten: I know it when I see it. Wo genau die Grenze zwischen den Geschlechtern verläuft und was daran kulturell, was biologisch ist, ist ein Dauerbrenner (nicht nur) feministischer Debatten.

Dabei stehen sich verschiedene Positionen oft unversöhnlich gegenüber. Waren sich Feministinnen und Feministen der zweiten Welle noch sicher ob des biologischen Kerns des Geschlechterverhältnisses und machten folglich den weiblichen Körper zu einem ihrer zentralen Themen, hat die Queer-Theory das biologische zum Tabu erklärt, denn jedes Sprechen darüber reproduziere nur das geschlechtliche Herrschaftsverhältnis. Ein in die öffentliche Sichtbarkeit gerückter Trans-Aktivismus wiederum verkündet das individuelle Gefühl als einzigen Maßstab für die Zugehörigkeit zu den Geschlechtern und rückt jene in den Fokus der Aufmerksamkeit, deren körperliche wie seelische Realität nie in den bestehenden Kategorien eingeordnet werden konnte. Gleichzeitig sind Aspekte biologischer Körperlichkeit aktuell wie eh und je.

Unter dem Schlagwort "Gender-Medizin"wird seit einiger Zeit mobil gemacht gegen die medizinisch schädliche Praxis, Frauen nur als "Männer plus Hormone" zu sehen. Spezifisch weibliche Körper in ihrer Eigenständigkeit anzuerkennen und zu ihrem Recht zu verhelfen steht auch hinter der Euphorie über neue anatomische Erkenntnisse zu den Dimensionen der Klitoris, die feministische Kreise ergriffen hat. Und selbst eingefleischte Queer-Theoretiker zollen der Macht des biologischen doch Respekt, wenn sie über die "transformative Erfahrung" der Einnahme von Hormonpräparaten berichten oder Trans-Identitäten in angeborenen Hirnstrukturen finden wollen. Dieser Vortrag will die Quadratur des Kreises wagen, die disparaten Ansichten zusammenführen und sie in einer dialektischen Kritik des Geschlechterverhältnisses überwinden.

Beginn: 20 Uhr! Einlass: 19:30!