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Samstag, 9. März 2024 - 14:45

Kundgebung: Believe Israeli Women - gegen Sexismus & Antisemitismus

Triggerwarnung: drastische Darstellungen von Mord und Gewalt, insbesondere sexualisierter Gewalt

Gegenkundgebung & Infostand "Believe Israeli Women - Gegen Sexismus & Antisemitismus"

Sa, 09.03.2024

Ab 14:45 Uhr, Hauptbahnhof Würzburg

Am 09. März findet erneut eine Palästina-Demo in Würzburg statt. Da es in der Vergangenheit wiederholt zu antisemitischen Vorfällen kam, ruft die Deutsch-Israelische Gesellschaft zur Gegenkundgebung unter dem Motto "Believe Israeli Women - gegen Sexismus & Antisemitismus". Einen Tag nach dem feministischen Kampftag setzt die Kundgebung ihren Fokus auf die weiblichen Opfer der Hamas und betont den patriarchalen Aspekt islamistischer Gewalt. Auch über den Zusammenhang von Antisemitismus und Misogynie soll informiert werden.

Der Überfall der Hamas am 7. Oktober ist das größte Massaker an jüdischen Menschen seit der Shoah. Über 1200 Tote. Brutale Vergewaltigungen, Folter, Verstümmelungen als systematisch eingesetzte Kriegswaffen. Vor den Augen der Freund*innen, Familie, der eigenen Eltern und Kinder, live ins Internet gestreamt über die Social Media Accounts ihrer Opfer wurde bis zum Tod - und teilweise darüber hinaus - vergewaltigt und gefoltert. Laut Aussagen im November befreiter Geiseln behandeln die Terroristen Frauen "wie Puppen" mit denen sie machen könnten, was sie wollen. Bereits zu diesem Zeitpunkt sei bei einigen die Menstruation ausgeblieben. Es ist anzunehmen, dass viele der gebärfähigen Geiseln von ihren Gewalttätern schwanger sind. Selbst wenn die Geiseln morgen aus ihrem Martyrium befreit werden würden: für die meisten unter ihnen dürfte es zu spät für einen Schwangerschaftsabbruch sein. Diese Frauen sind also nach monatelanger Geiselhaft, Folter und Vergewaltigungen auch noch gezwungen, die Kinder ihrer Peiniger auszutragen!

Antisemitischer Hass hat aktuell Hochkultur. Nichts eint die Deutschen über alle Spektren hinweg, wie der gute alte Antisemitismus. Als Chiffre für "die Juden" heißt es nun aber oft "die Zionisten". Israel wird zum Hauptfeind, zum Symbol des USA-geführten Globalismus, der verhassten Moderne. Auf der Straße, in Hochschulen, privat. In rechten, in bürgerlichen, aber auch in linken kulturellen, sowie in vermeintlich emanzipatorischen Kreisen wird er offen zur Schau gestellt. Die documenta fifteen war kein Ausrutscher, sondern gewollt, die Berlinale Symptom. Die Massaker der Hamas werden zum "antikolonialen Widerstand" verklärt, ihr Terrorismus zum "Kampf gegen - imaginierte - Apartheid". "Feminist*innen" leugnen offen die sexualisierte Gewalt. Es wird von "zionistischer Propaganda" geschwafelt, dass es die Vergewaltigungen nicht gegeben hätte, oder diese gar zum legitimen Mittel dieses "antikolonialen Widerstands/Freiheitskampfs" erklärt.

Dieser Antisemitismus ist auch Resultat kapitalistischer Akkumulationsprozesse. Als vermeintliche globalistische (Finanz)Elite würden "die Juden" die Welt und die Medien beherrschen. Eben dieses alte antisemitische Kernmotiv wird auch von vermeintlich linken und emanzipatorischen Feminist*innen offen propagiert. Die Leugnung der Vergewaltigungen als "zionistische Propaganda" ist nichts weiter als die Verschwörungstheorie der von "den Juden" kontrollierten Medien. Dass Feminismus und der Kampf gegen Antisemitismus zusammengehören, wird vergessen. Die Emanzipationskämpfe sind historisch verwoben; "das Jüdische" wird mit "dem Weiblichen" gleichgesetzt, das es zu bekämpfen gilt. "Der Jude" würde als Strippenzieher hinter Frauen- und Queerrechten, sowie Migration stehen. Der Vernichtungsantisemitismus hat es nicht nur auf jüdische Menschen abgesehen, sondern auf alle Emanzipationsbestrebungen. Vom Nazi bis zum Islamisten sind die Feindbilder gleich. Ein konsequenter Feminismus muss das begreifen, anstatt selektiv vorzugehen. "Believe all women - außer israelischen und jüdischen" scheint das neue Motto zu sein. Dies können und wollen wir nicht akzeptieren. Deshalb rufen wir am Samstag ab 14:45 Uhr zur Kundgebung am Bahnhof auf.

Für einen Feminismus, der Macht- und Klassenverhältnisse berücksichtigt und die bestehenden Strukturen stürzen will! Für einen wirklich intersektionalen Feminismus: Believe Israeli Women and bring them home!