Montag, 29. Januar 2024 - 19:00
"von seinem alten Kriegsleiden durch einen sanften Tod erlöst"
Drei Schicksale Würzburger Jüdinnen und Juden im Konzentrationslager Theresienstadt - von Dr. Riccardo Altieri
An der diesjährigen Gedenkveranstaltung anlässlich der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar 1945 wenden wir uns dem Konzentrationslager Theresienstadt zu. Die alte Garnisonsstadt mit ihren weitläufigen Festungsanlagen wurde zwischen 1939 und 1945 Leidensort für Hunderttausende Gefangene der Nationalsozialisten. Nach heutigem Wissen lebten im sogenannten Ghetto Theresienstadt allein Ende 1942 mindestens 60.000 Menschen auf engstem Raum und unter unmenschlichen Bedingungen. Insbesondere waren dies damals alte Menschen. Sie starben durch systematische Unter- und Fehlversorgung und kaum vorstellbare Grausamkeiten. Das Grauen überlebt haben nur wenige.
Auch aus Würzburg und Unterfranken wurden damals besonders viele alte Menschen, darunter viele Frauen, nach Theresienstadt deportiert. An sie wollen wir an diesem Abend im Besonderen erinnern.
Dr. Riccardo Altieri erzählt von Ida Weil (1870-1946), geb. Kastanienbaum, Eva Thalheimer (1856-1942), geb. Lehmann, sowie Theodor Stern (1898-1943).
Alle Drei wurden am 23. September 1942 von Würzburg aus in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Der bebilderte Vortrag bietet eine Skizze dreier unterschiedlicher Leidenswege und berücksichtigt dabei neueste archivalische Funde zu Theodor Stern im Stadtarchiv Würzburg. Im Vortrag wird auch die Gedenkstätte Theresienstadt vorgestellt, wo 2022 auf Initiative aus Würzburg eine Gedenktafel für die mehr als 750 Deportationsopfer aus Unterfranken angebracht wurde.
Musikalische Umrahmung: Rachel Blokh, Querflöte
Eine Veranstaltung der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Würzburg und Unterfranken e. V. in Kooperation mit dem Johanna-Stahl-Zentrum für jüdische Geschichte und Kultur in Unterfranken
Der Vortrag findet im David-Schuster Saal im Shalom Europa statt.