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Freitag, 5. Mai 2017 - 17:00

Fr., 5.5. 18:00: Bertrand Stern, Vortrag: Sind "Kinder" wirklich auch Menschen?

Die Würde des Subjekts

Bei all meinem Tun glaube ich an die Würde des Subjekts: Menschen sind also keine Objekte, die man nach Belieben formen kann; sie sind als Subjekte fähig, selbstbestimmt mit ihrem Dasein umzugehen.

Bertrand Stern

http://www.bertrandstern.de/

Sind "Kinder" wirklich auch Menschen?

- "Kinder" in der demokratischen Gesellschaft -

Wer diese Frage mit einem eindeutigen "Ja" beantwortet, muß ebenso eindeutig dafür eintreten, daß junge Menschen, aus der ihnen auferlegten Altersdiskriminierung entlassen, als gleichwertige und würdevolle Lebensgefährten betrachtet und behandelt werden. Dies bedeutet für die sog. Kinder einerseits den Abschied von einer politisch-juristischen Entrechtung, den Ausbruch aus einer pädagogischen "Vergewohltätigung"; und andererseits die Chance, daß ihnen selbstverständlich mit dem gebührenden Respekt vor der Selbstbestimmtheit, Würde und Kompetenz ihrer Person begegnet wird.

Gibt das, was sich in den letzten Jahrzehnten diesbezüglich ereignet hat, Anlaß zur Zuversicht - oder eher zur Trauer? Welche Schlußfolgerungen in der Gegenwart würden neue Horizonte eröffnen: beispielsweise dort, wo es um die staatlich sanktionierte Bevormundung des jungen Menschen geht, etwa im Zusammenhang mit dem institutionalisierten "Schulanwesenheitszwang"?

Ein Plädoyer für einen längst fälligen, grundlegenden Wandel ist zweifellos an die Aufwertung der (Rechts-)Position junger Menschen gebunden. Wären "kinderrechtliche" Positionen und Forderungen in Theorie und Praxis daher als ein Rückschritt, ein Irrweg oder als eine Chance zu betrachten? Was hat es mit der Vorstellung dieses ebenso individuellen wie gesellschaftlichen Prozesses politisch, ökonomisch und praktisch auf sich?

Bertrand Stern
Siegburg, Juli 2014

Vortrag: Freitag, 05.05.2017, 17 Uhr, Hörsaal 00.401 am Wittelsbacher Platz
https://www.facebook.com/events/1877645402475895/

Einleitung

Das gute Leben

Kooperation statt Konkurrenz und Nachhaltigkeit statt Wachstum

Woran denken wir, wenn wir von Politik sprechen?
Wer handelt in unserer Gesellschaft politisch?
Kann man das wirtschaftliche System vom politischen System trennen?
Mit wem habe ich es eigentlich zu tun, wenn ich politisch handle?
Habe ich als Einzelner Einfluss auf Prozesse und Entscheidungen?

Diese Fragen zu beantworten ist unser Ziel in der Einleitung des politischen Labors, um Machtverhältnisse sichtbar zu machen. Wir wollen uns der eigenen Rolle und unserer politischen Handlungsspielräume in den unterschiedlichen Lebensbereichen bewusst werden.
In unserer neoliberalen und auf Wachstum ausgerichteten Gesellschaft gibt es eine klare Vorstellung davon, wie gutes Leben auszusehen hat:Die wichtigsten Komponenten dieses guten Lebens sind käuflich, sie machen "das Leben, wie es sein soll". Um sich diese Dinge leisten zu können, verwenden die Menschen den Großteil ihrer Lebenszeit darauf, die finanziellen Möglichkeiten durch Erwerbsarbeit zu vergrößern, sich durchzusetzen gegen Konkurrenten und nach "individueller Verwirklichung" zu streben. Diese Ideale sind tief in unserer Gesellschaft verankert und breiten sich in der ganzen Welt aus; die Paradigmen von Wohlstand, Arbeit, Wachstum und Entwicklung scheinen in Stein gemeißelt.
Zugleich haben wir ein globales Problem: Die allgegenwärtige Ideologie des unendlichen Wachstums trifft auf die reale Endlichkeit dieser Welt und ihrer Ressourcen. Möchten wir, dass dieser Planet lebendig bleibt?

Wenn ja, müssen wir alle unser Leben nachhaltigverändern. Verzicht auf Konsum, Verzicht auf Privilegien, Verzicht auf "immer alles jederzeit"? Das klingt im ersten Moment nach keiner besonders attraktiven Alternative. Aber wenn wir uns das Recht
nehmen, Wohlstand anders zu definieren, zeigt sich, dass wir statt weniger MEHR haben können. Mehr Zeit, mehr soziale Beziehungen undsolidarischeNetzwerke, mehr öffentlichen Raum und ein tatsächlich gutes
leben.
Um dorthin zu kommen, müssen wir Verantwortung für unser Handeln und unsere (Konsum-)Entscheidungen übernehmen. Müssen anfangen, selbstverantwortlich für Menschen und Gemeinschaften da zu sein. Aber wie soll das gehen?

Diese Frage ist ein wichtiger Teil des politischen Labors. Überall auf der Welt entstehen Projekte, die das parteipolitische Handeln in Frage stellen und die Politik selbst in die Hand nehmen. Die gemeinschaftlich Gärtnern, sozial selbstbestimmte Räume oder gar Dörfer schaffen, Ressourcen und Fähigkeiten teilen, und ein MEHR leben. Ein mehr an Solidarität, sozialen Verbindungen, Zukunftsfähigkeit. Im Politischen Labor werden wir Menschen treffen, die schon heute in verschiedensten Lebensbereichen kooperativ und nachhaltig handeln und ihre Erfahrungen mit uns teilen.

Programm:

Mo., 1.5. 18:00: Vernissage - Fotoausstellung "Unorte des Kapitalismus vs. gutes Leben"
Di., 2.5. 18:00: Melanie Krause, Ideen über den Politikbegriff. Workshop, Vortrag - Debatte.
Mi., 3.5. 18:00: Friederike Habermann, Wie Macht und Herrschaft uns durchdringen. Und wie wir uns gemeinsam davon befreien.
Do., 4.5. 18:00: Florian Rommel, Ökonomisierung von Bildung und entstehende Freiräume
Fr., 5.5. 18:00: Bertrand Stern, Vortrag: Sind "Kinder" wirklich auch Menschen?
Sa., 6.5., 10-17 Uhr: Bertrand Stern, Werkstattgespräch: Frei sich bilden? Aber selbstverständlich! (Voranmeldung notwendig)
So., 7.5. 18:00: Ulrike Meißner, Permakultur
Mo., 8.5. 18:00: Sebastian Schönauer, Recht auf Wasser
Di., 9.5. 18:00: Jan Raulf, Buchvorstellung "Ökonomie der Verbundenheit" von Charles Eisenstein
Mi.; 10.5. 18:00: Amelie Ender, Recht auf Faulheit
Do., 11.5. 18:00: Medinetz Würzburg, solidarische Gesundheitsversorgung
Fr., 12.5. 18:00: Konzert
Sa., 13.5. 18:00: Markt der Möglichkeiten, Würzburgs nachhaltige und soziale Initiativen stellen sich vor
So., 14.5. 12:00: Tobi Rosswog, Geldfreier leben