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Donnerstag, 20. Februar 2020 - 18:00

Flora-Treffen zum Tabubruch in Thüringen

Der Florakreis trifft sich am 20.02. um 18:00 Uhr in der Gaststätte "Zur Zeller Au" (Wredestr. 23, 97082 Würzburg). Neben Nachbetrachtungen von Veranstaltungen und organisatorischen Fragen zum Ostermarsch und einer geplanten Fahrt zum Konzentrationslager Buchenwald anlässlich dessen Befreiung vor 75 Jahren geht es im Hauptthema (ab ca. 18:30 Uhr) diesmal um eine Diskussion zu den Ereignissen in Thüringen ("Der Tabubruch von Erfurt und die Folgen"):

Am 05.02.2020 bei der Ministerpräsidentenwahl im Thüringer Landtag geschah das Unfassbare: Zum ersten Mal seit 75 Jahren bestimmte wieder eine faschistische Partei entscheidend darüber mit, wer die Regierung eines deutschen Landes stellt. Und es ist genau 90 Jahre her, als die NSDAP zum ersten Mal an einer Landesregierung beteiligt war - ebenfalls in Thüringen. Die erschreckende Parallele zeigt damals wie heute, dass das Bürgertum im Zweifel lieber mit Faschisten kooperiert um linksgerichtete Regierungen zu verhindern. Doch bewertet wird der Skandal von Erfurt sehr unterschiedlich: Einerseits grenzten sich die Spitzen von CDU und CSU in erstaunlich deutlichen wie kritische Worten von der AfD ab und missbilligten die Wahl Kemmerichs, andererseits brodelt es an der Basis der Union gewaltig, denn die selbsternannte "WerteUnion" sowie einige, besonders ostdeutsche, Landesverbände zeigen sich offen für eine Kooperation mit der AfD. Extremismus- und Hufeisentheorie stecken immer noch in den Köpfen vieler, obwohl selbst weite Teile der bürgerlichen Presse die ganze Absurdität einer Gleichsetzung des bisherigen eher sozialdemokratisch, in jedem Fall aber landesväterlich, regierenden LINKEN-Ministerpräsidenten Bodo Ramelow mit dem Faschisten Höcke aufzeigen. Die FDP wiederum war sich lange keiner Schuld bewusst, was die (gespielte) Ahnungslosigkeit Kemmerichs, das hilflose Agieren Lindners und das peinliche Glückwunschschreiben Kubickis offenbarte. Der Schaden für die Demokratie ist jedenfalls immens. Immerhin haben die Ereignisse bewirkt, dass inzwischen die ganze Republik über die Dummheit bzw. Skrupellosigkeit der bürgerlichen Parteien und den Umgang mit den Neofaschisten diskutiert.

Das Treffen ist öffentlich - alle Interessierten sind hiermit eingeladen!

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