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Samstag, 18. Mai 2019 - 16:00

The Female Face of the Far Right (FemFest)

Rechtsextremismus wird meist als »männlich« wahrgenommen. Rassistische Einstellungen und rechtsextrem motivierte Handlungen von Frauen geraten häufig aus dem Blick, wenn diese - geschlechtsstereotyp - als unpolitisch und friedfertig angesehen werden. Frauen nehmen hingegen in extrem rechten Gruppen verschiedenste Positionen und Rollen ein. Das breite Spektrum der Akteurinnen reicht von Rechtsterroristinnen, Skin-girls und Aktivistinnen der Kameradschaftsszene über Liedermacherinnen und Funktionärinnen im Ring Nationaler Frauen bis hin zu völkischen Siedlerinnen.

Besonders auffällig sind Frauen im sog. "Rechtspopulismus": Sie stellen hier - unter Bezug auf den Titel einer Studie der Friedrich Ebert Stiftung - geradezu das "weibliche Gesicht" dar. Während deren Positionierungen und Strategien durchaus unterschiedlich sind, nehmen viele bewusst Bezug auf ihre Weiblichkeit und machen von dieser ausgehend Politik. So thematisieren sie beispielsweise Familie, Mütterlichkeit, Tradition oder auch sexualisierte Gewalt. Sie greifen feministische Positionen strategisch auf, um diese für die eigene Politik rassistisch zu instrumentalisieren.

Im Vortrag von Enrico Glaser wird es um extrem rechte Frauen gehen sowie deren Rolle im extrem rechten Spektrum. Außerdem werden geschlechter- und familienpolitische Positionen der extremen Rechten behandelt und insbesondere das Verhältnis zu Frauenrechten und Feminismus. Zwar inszenieren sich extrem rechte Parteien als Schützer der Frauenrechte, wenn es darum geht, weiße Frauen gegen Migranten zu verteidigen. Geht es jedoch um häusliche und sexualisierte Gewalt aus der Mehrheitsbevölkerung, um Aufklärung oder um Gleichstellung, werden Debatten und Forderungen meist mit dem Verweis auf "Frühsexualisierung", "Gender-Gaga" und einen bevormundenden Staat abgeblockt. Was heißt das für den Umgang mit der extremen Rechten? Welche Gegenstrategien können erfolgversprechend sein? Das werden wir gemeinsam diskutieren.

Enrico Glaser arbeitet bei der Fachstelle Gender, GMF und Rechtsextremismus der Amadeu Antonio Stiftung. Die Fachstelle hat in der Studie "Triumph der Frauen - The Female Face of the Far Right in Europe" den Teil zu Deutschland beigesteuert.