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Samstag, 18. Mai 2019 - 12:00

Von Lillifee zu Topmodel und Instafame (FemFest)

"Von Lillifee zu Topmodel und Instafame - Rollenstereotype in den Medien und ihre Bedeutung für die Identitätsentwicklung von Mädchen"

Ein Beitrag von Maya Götz

Noch nie waren Mädchen so gut ausgebildet wie heute und doch fokussieren sie ihr Selbstwertgefühl auf ihr Aussehen und die Anerkennung durch andere. Noch nie waren die Möglichkeiten einer freien Berufswahl so vielfältig wie heute - und doch schlagen Mädchen hinsichtlich ihrer Zukunftsperspektiven extrem geschlechterspezifische Wege ein. Ein Hintergrund hierfür sind die in den Medien dominierenden Geschlechterstereotype. Auf perfide Art tragen sie dazu dabei, dass wir den Mädchen in den Welten der rosa Prinzessinnen den Widerstand liebevoll wegsozialisieren. Im Kinderfernsehen finden sie starke Mädchenfiguren, doch immer mit einem stereotyp schönen Körper und oft mit Maßen, die durch keine Schönheitsoperation jemals zu erreichen wären.

Kommen dann mit ca. 8 bis 9 Jahren die neuen "Influencerinnen" wie Bibi und ihr BeautyPalace hinzu, prägt sich ein stereotypes Bild von Mädchensein ein. Dies spiegelt sich dann u. a. in der Selbstinszenierung auf Instagram & Co wider. Entdecken die Mädchen dann Germany's Next Topmodel, vermittelt dies vor allem eins: Du musst dich optimieren, alles für den Kunden geben, egal, was von dir verlangt wird. Das Ergebnis: Mädchen fügen sich freiwillig und mit dem Gefühl, alles im Griff zu haben, in ein neoliberales Frauenbild ein und begrenzen sich dabei selber - ohne es zu merken. In einem eingängigen Vortrag werden aktuelle Ergebnisse aus der Rezeptionsforschung vorgestellt und es wird die Notwendigkeit für gezielte Förderung und Beratung in diesem Bereich verdeutlicht.

Maya Götz, Dr. phil., verheiratet, zwei Töchter (10 und 13 Jahre), ist Leiterin des Internationalen Zentralinstituts für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) beim Bayerischen Rundfunk und des PRIX JEUNESSE INTERNATIONAL. Sie schloss ihr Studium an der PH Kiel mit dem Staatsexamen für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen und der Magistra der Pädagogik ab und promovierte 1998 an der Gesamthochschule Kassel mit der Dissertation "Mädchen und Fernsehen".

Ihr Hauptarbeitsfeld: Forschung im Bereich "Kinder/Jugendliche und Fernsehen" mit internationaler und geschlechtersensibler Perspektive. Sie leitete über 180 empirische Studien, u. a. zu Daily Soaps, Castingshows, Fernsehfiguren und Identitätsarbeit. Sie veröffentlichte bisher über 250 wissenschaftliche Artikel, 15 Bücher und ist weltweit in Fortbildungen für Kinderfernsehredaktionen tätig.