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Dienstag, 12. März 2019 - 20:30

Deutsche Popzustände (mit Regisseur Dietmar Post)

"Die beste Doku über rechte Musik, die wir je gesehen haben", sagt das Orgateam.

Vor drei Jahren lief der Film auf 3sat und hat viele Antifaschist_innen überzeugt. Deshalb hat sich das Orgateam rund um Referat gegen Rassismus und die MiezeKoze entschieden, Dietmar Post einzuladen, um uns sein Machwerk zu zeigen.

Kurz-Inhalt

Ein Dokumentarfilm über das Zusammenspiel von Popkultur und rechter Ideologie, der die Entwicklung nationalistischer Musik seit den späten 1970er Jahren in Deutschland reflektiert.

Lang-Inhalt

Jahrzehntelang galt Popkultur als modern und emanzipatorisch, längst aber ist sie Teil der gesellschaftlichen Mitte und hat sich merklich nach rechts geöffnet: Die Übergänge zwischen Mainstream und neonazistischen Ideologien sind inzwischen fließend.

Im ersten Bekennervideo des NSU werden die Songs "Am Puls der Zeit" und "Kraft für Deutschland" der populären Rechtsrock-Band "Noie Werte" zur musikalischen Untermalung des Gezeigten verwendet. Musik spielte im NSU um Uwe Bönhard, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe eine zentrale Rolle - von ihnen ist bekannt, dass sie in der subkulturell geprägten neonazistischen Szene politisiert wurden und häufig auf Konzerte gingen.

Die rechtsextreme Musikszene, speziell das Netzwerk um "Blood & Honour", hat später die untergetauchten mutmaßlichen NSU-

Terroristen unterstützt. Die Szene baut zunehmend auf die mobilisierende Wirkung der Musik. Eine Idee, die sich auch die NPD zu eigen gemacht hat: Seit 2004 sucht sie "die Herzen von Jugendlichen durch Musik zu erobern", indem sogenannte Schulhof-CDs an deutschen Schulen verteilt werden. Bis heute beschreiben diese CDs sehr genau den ideologischen Ist-Zustand rechter Musik.

Der Dokumentarfilm von Dietmar Post und Lucía Palacios zeichnet diese Entwicklungen nach und stellt Verbindungen zu sozialen und politischen Entwicklungen in Deutschland seit den späten 1970er Jahren bis in die Gegenwart her. Ähnlich wie in ihrem von ZDF/3sat koproduzierten pop-historischen Dokumentarfilm "Monks-The Transatlantic Feedback", der 2009 mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet wurde, arbeiten die Autoren auch in ihrem neuen Film kommentarlos mit Gesprächen und akribisch recherchiertem Archivmaterial.

Für ihren Film haben sie Poptheoretiker und Soziologen, MusikerInnen und Label-VertreterInnen sowie einen Aussteiger aus der rechten Szene und einen Ausstiegsberater mit einer umfangreichenSammlung musikalischer Beispiele besucht, und diese von ihnen analysieren, kommentieren und einordnen lassen.

So kommen zu Wort: Jan Raabe, Herausgeber des Buches "RechtsRock", Henryk Gericke, Autor des Buches "Ostpunk", Jonas Engelmann, Autor und Verleger des Ventil Verlags, Michael Weiß, Bildungsreferent des Antifaschistischen Pressearchivs APABIZ, Wilhelm Heitmeyer, Gründer des Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung Bielefeld, der Rapper Chaoze One, Rapperin Sookee und Anna Groß vom Berliner Springstoff-Label, Philipp Burger, Texter und Sänger der Südtiroler Band "Frei.Wild", sowie der "nationale" Liedermacher Frank Rennicke.

Trailer bzw. Filmausschnitt sowie Pressefotos

http://www.playloud.org/archiveandstore/en/fi…

Der Film auf IMDb

http://www.imdb.com/title/tt5097282/?ref_=nm_…

Formate

DCP/VOD

Länge

82 Minuten

Ein Film von Dietmar Post & Lucía Palacios

Im Auftrag von ZDF/3Sat

Wissenschaftliche Beratung: Thorsten Hindrichs

Regieassistenz & Jukebox: Tobias Frindt

Schnitt: Karl W. Huelsenbeck & Gertrudis Hantschk

Filmplakat: Daniel Richter

Mit

- Aussteiger (mit nachgesprochener Stimme)

- Ausstiegsberater (mit nachgesprochener Stimme)

- Anna Groß, Springstoff Label

- Sookee, Rapperin Springstoff Label

- Chaoze One, Rapper

- Frank Rennicke, Musiker und Mitglied der NPD

- Philipp Burger, Sänger und Texter der Band Frei.Wild

- Wilhelm Heitmeyer, Soziologe, Universität Bielefeld

- Henryck Gericke, Galerist, Hg. des Buches "Ostpunk"

- Jan Raabe, Soz. Pädagoge, Hg. des Buches "RechtsRock"

- Jonas Engelmann, Autor und Verleger, Ventil Verlag

- Petra Meier, Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien

- Michael Weiss, Antifaschistisches Pressearchiv und Bildungszentrum

Nominiert für den Grimme-Preis 2016